Was Sie vor dem Kauf eines Spektivs beachten sollten
1. Unterschied zwischen Spektiv und Fernglas?
2. Wie funktioniert ein Spektiv?
3. Schrägeinblick oder Gerade-Einblick?
4. Welche Personengruppen setzten Spektive ein?
5. Welche Hersteller von Spektiven gibt es?
6. Kann man Spektive zur Digiskopie nutzen?
7. Spektiv kaufen - Online Kaufberatung
7.1 Die Vorteile eines Spektivs für Schützen
7.2 Die Vorteile eines Spektivs für Jäger
7.3 Was bedeuten die Zahlen, die bei einem Spektiv angegeben werden?
7.4 Welche Vergrößerung soll das Spektiv haben?
7.5 Wieviel kostet ein Spektiv?
7.6 Beispiele für gute Mittelklasse Spektive
Was ist ein Spektiv und was ist der Unterschied zum Fernglas?
Spektiv ist die Abkürzung von Perspektiv und stammt aus dem lateinischem perspectivus, was so viel wie hindurchblickend bedeutet. Das Spektiv wird oft auch als Beobachtungsfernrohr oder Teleskop bezeichnet. Der englische Begriff für ein Spektiv ist "spotting scope". Es ist ein monokulares Fernrohr.
Ferngläser ist binokulare Fernrohre, also zwei Fernrohre in einem Gerät und somit leicht vom Spektiv zu unterscheiden.
Blickt man durch ein Fernglas, so sieht man ein dreidimensionales Bild (Stereosehen), wo hingegen ein Blick durch ein Spektiv ein zweidimensionales Bild zeigt.
Jedes Gerät hat seinen Einsatzzweck. Spektive haben meist ein deutlich höheres optische Zoom (hohe optische Vergrößerung) z. B. bis zum 80-fachen und werden daher für detailgenaue Beobachtungen über größere Entfernungen eingesetzt. Bei Ferngläsern ist in der Regel bei 10-facher Vergrößerung Schluss.
Ein kurzes Beispiel, um die Detailgenauigkeit eines Spektivs mit 80-facher Vergrößerung zu verdeutlichen. Wird z. B. bei der Naturbeobachtung ein Murmeltier auf eine Entfernung von 500 m betrachtet, so erkennt man die Details so gut, als wenn man mit bloßem Auge nur 6,25 m vom Murmeltier entfernt wäre. Mit einem Fernglas mit 10-facher Vergrößerung wäre man schon 50 m vom Murmeltier entfernt. Das ist schon beeindruckend!
Die optische Vergrößerung eines Spektivs darf nicht mit digitaler Vergrößerung von z. B. einer Digitalkamera verwechselt werden. Während mit einer optischen Vergrößerung, bei einem guten Spektiv, praktisch keine Einbußen in der Bildqualität zu erkennen sind, wirkt ein digitaler Zoom sehr schnell verpixelt und die Bildqualität wird sehr schnell so schlecht, dass eine weitere Vergrößerung zu keinem besseren Bild mehr führ.
Bei Spektiven empfiehlt sich der Einsatz auf einem Stativ, da die hohe Vergrößerung bei bereits kleinsten Bewegungen das Bild verwackeln lässt. So steht einem gestochen, scharfen und detailgenauen Bild auf selbst mehreren 100 Metern nichts im Weg.
Sicherlich ist das mit dem Stativ Ansichtssache, da z. B. Jäger oder Sportschützen das Spektiv oft im Liegen nutzen und dadurch auf ein Stativ verzichten können. Für Naturbeobachter (Ornithologie oder sonstige Tierbeobachtungen) sind Stative in der Regel obligatorisch.
Wie funktioniert ein Spektiv?
Heutzutage werden vorwiegen Spektive mit variabler Vergrößerung hergestellt und verkauft. Der Nutzer kann also die Vergrößerung innerhalb einer technisch vorgegebenen Vergrößerungsspanne frei wählen. z. B. zwischen 40 und 60-facher Vergrößerung. Anschließen muss das Spektiv noch am Okularring scharf gestellt werden
Spektive mit technisch fest vorgegebener Vergrößerung sind zwar unflexibler, haben aber in der Regel durch die feste Brennweite weniger Lichtverlust und dadurch auch oftmals ein etwas klareres Bild als Zoom Spektive.
Die heutigen neuen Spektiv-Modelle gibt es in zwei Varianten:
- gerader Einblick
- schräger Einblick
Hier gibt es keinen Unterschied in der Funktionsweise, lediglich der "Einblickwinckel" ist unterschiedlich.
Schrägeinblick oder Gerade-Einblick?
Je nach Einsatz kann ein gerader Einblick oder ein schräger Einblick von Vorteil sein. Arbeitet man mit dem Spektiv im Liegen, ist ein schräger Einblick von oben deutlich vorteilhafter. Arbeitet man mit einem Stativ und ist das Spektiv auf Augenhöhe angebracht, kann man mit gerade gehaltenem Kopf, sehr entspannt durch das Spektiv mit geradem Einblick schauen.
Muss ein Naturbeobachter, der mit einem Stativ unterwegs ist, das Stativ schnell aufbauen, um noch den Anblick auf z. B. ein Tier zu bekommen, bevor es wieder weiter zieht, ist ein Spektiv mit schrägem Einblick von Vorteil, da die Höhe des Statives nicht exakt eingestellt werden muss und man dadurch bei Aufstellen des Statives etwas schneller ist, als bei Geräten mit geradem Einblick.
Andererseits finden manche Anwender ein langes Beobachten durch ein Gerät mit schrägem Einblick sehr anstrengend und berichten teilweise über Nackenstarre.
Welche Personengruppen setzten Spektive ein?
Unterschiedliche private Personengruppen nutzen Spektive:
- Naturbeobachter, Vogel Beobachter
- Hobby Astrologen
- Jäger
- Sportschützen
- ziviles und militärisches Überwachungspersonal
Welche Hersteller von Spektiven gibt es?
Zu den Herstellern von Spektiven gehören zum Beispiel:
- Zeiss
- Noblex (ehemaliges Carl Zeiss Jena bzw. Docter)
- Bresser
- Swarovski
- Akah
- Leica
- Meopta
- Vanguard
Neben solchen Herstellern finden sich auch oftmals Hersteller von sehr günstigen Geräten, die ihre Spektive über Discounter wie z. B. Aldi, Lidl, Tchibo vertreiben. In der Regel sind diese Geräte aber deutlich weniger stark in ihrer Abbildungsleistung. Da die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass der Kunde mit der Leistung und Qualität solcher Produkte nicht zufrieden ist, könenn Sie diese im Outlander Online Shop nicht kaufen.
Kann man Spektive zur Digiskopie nutzen?
Neben Naturbeobachten werden Spektive auch von Fotografen eingesetzt, die das Spektiv zum Fotografieren der Natur durch das Spektiv hindurch verwenden. Diese Art des Fotografierens nennt man Digiskopie (englisch „digiscoping"). Die hervorragende Abbildungs- und Vergrößerungsleistung von Spektiven ermöglichen so Aufnahmen mit hohen Brennweiten.
Verschiedene Spektivhersteller bieten immer mehr auch die Möglichkeit an, über entsprechendes Zubehör, Digitalkameras verschiedener Hersteller an das Spektiv zu "montieren".
Spektiv kaufen - Online Kaufberatung
Hier gibt es verschieden Faktoren, die beim Kauf berücksichtigt werden sollten. Zuerst solle man sich über den geplanten Einsatz des Spektivs Gedanken machen.
Soll das Spektiv z. B. auf Reisen verwendet werden, so kann ein kleines Pack maß und Gewicht von Vorteil sein.
Sind ornithologischen Beobachtungen (Vogelbeobachtung) geplant und sollen hier z. B. Vögel auf große Entfernungen beobachtet werden, so ist auf eine möglichst hohe Vergrößerung zu achten.
Ein gutes Spektiv (Beobachtungsfernrohr) sollte über hochwertig vergütete optische Linsen verfügen. Hierbei werden dielektrische Schichten (Phasenplättchen) aufgedampft, die Lichtreflektionen deutlich reduzieren. Je höher die verwendete Vergrößerung um so wichtiger sind qualitativ hochwertig vergütete Gläser.
Je höher die Vergrößerung eingestellt wird, umso wichtige ist die Qualität der verwendeten Materialien. Diese sind in der Lage eine gute Bildqualität auch bei höchster Vergrößerung zu gewährleisten.
Bei hohen Nutzungsansprüche sollte auch auf eine fein dosierbare und leichtgängige Mechanik für Fokusierung und Vergrößerung geachtet werden. Nur so kann eine genau Feinabstimmung des Bildes erfolgen.
Auch die Haptik eines Spektivs und die damit verbundene Griffsicherheit, gerade auch bei schlechten Wetterbedingungen und Regen, sollte nicht außer Acht gelassen werden.
Die Vorteile eines Spektivs für Schützen
Wenn Sportschützen z. B. auf einer Schießanlage mit Seilzug für die Zielscheibe schießen, können sie mit einem Spektiv ohne das Einholen und zurückfahren der Scheibe die Trefferlage auf der Zielscheibe analysieren. Dies bedeutet einen enormen Zeitvorteil. Selbst auf einem Kurzwaffenschießstand ohne Seilzuganlage kann eine Spektiv Zeitersparnis bringen. Für die Trefferaufnahme muss mit einem Spektiv nicht zu Fuß zur Zielscheibe gegangen werden.
In der Regel setzt ein Sportschütze geringe Ansprüche an das Spektiv, wenn er "nur" die Treffer auf einer 100 m entfernten Zielscheibe betrachten möchte. Die Lichtstärke und die Vergütung sind hier weniger im Fokus. Ein einfaches Gerät ab 200 € ist hier vermutlich vollkommen ausreichend.
Bei weiten Distanzschüssen (Long Range) sind Spektive besonders zu empfehlen. Nicht nur zur Bestimmung der Trefferlage, nein auch zur Einschätzung der Windsituation (Windrichtung und Geschwindigkeit) mit Hilfe des Mirage Effekts ist das Spektiv hilfreich. Bei solchen Weitschüssen empfehlen wir dringend hochwertige Spektive zu benutzen.
Die Vorteile eines Spektivs für Jäger
Ein Jäger stellt hier andere Ansprüche. Gerade in der Dämmerung ist die Lichtleistung, damit verbunden die Objektivgröße und Vergütung der Optik ein wichtiges Kaufkriterium. Soll das Spektiv bei der Bergjagd zum Einsatz kommen, sind natürlich auch das Gewicht und die Baugröße nicht zu vernachlässigen.
Der größte Vorteil eines Spektivs auf der Jagd im Vergleich gegenüber einem Jagdfernglas ist der enorme Vergrößerungsfaktor, der außerordentliche Detailgenauigkeit auf große Entfernungen verspricht. Auch auf mehrere hundert Meter lässt sich so das Wild sicher ansprechen. Alter und Trophäe, z. B. von einem Gams können so deutlich einfacher bestimmt werden.
Bei der Pirsch in einer Bergjagd ist ein Spektiv praktisch unverzichtbar, da es schnell Auskunft gibt, ob das beobachtete Stück angegangen werden soll. Auch das Verhalten und evtl. Verletzungen können mit einem Spektiv auf größere Distanzen beurteilt werden. Ebenfalls liefern die Spektive schnell Klarheit, ob der Hase oder der Fuchs über den Stoppel schnüren.
Aber auch zur Bockjagd wird ein Spektiv von Jägern genutzt um den Bock und seine Trophäe mit Rosenstöcke, Perlung, Gehörnform und -masse genau ansprechen zu können. Auch die gesamte körperliche Erscheinung ist mit einem Spektiv deutlich klarer erkennbar. So lässt sich der Knopfbock auch noch auf mehrere hundert Meter ansprechen. Natürlich können auch Zwischenwerte wie 35-fach oder 40-fach stufenlos eingestellt werden.
Doch Achtung! Auch das Betrachten mit dem Spektiv muss geübt werden. Besonders bei den ersten Anblicken scheint die Trophäe durch die hohe Vergrößerung oftmals stärker als sie tatsächlich ist. Man ist ja bisher die Ansprache mit einem Fernglas, mit deutlich geringerer Vergrößerung gewohnt.
Besonders Augenmerk bei der Auswahl eines Spektivs sollte der Jäger auf die Lichtstärke eines Spektivs legen, da die interessanten Stunden oftmals in der Morgendämmerung oder Abenddämmerung liegen. Eine hohe Lichtstärke wird durch einen großen Objektivdurchmesser (mehr Lichteinfall) und eine qualitativ hochwertige Vergütung erreicht. Beide Faktoren sorgen für gute Sicht in der Dämmerung und eine kontrastreiche Farbwiedergabe sowie für Randschärfe und Tiefenschärfe.
Im jagdlichen Test lässt sich außerdem sagen, dass sich Spektive äußerst gut eignen, um auf weite Entfernungen größere Flächen zu überblicken. So ist das Sehfeld auf weite Entfernung definitiv kleiner als im Vergleich zu Ferngläsern.
Der Test in der Jagdpraxis bringt das klare Ergebnis: Soll es die Detailtreue auf weite Entfernungen sein, so greifen wir Jäger und Naturbeobachter zu einem Spektiv. Somit ist die Ferne zum Greifen nah!
Was bedeuten die Zahlen, die bei einem Spektiv angegeben werden?
Eine gängige Bezeichnung für ein Spektiv wäre zum Beispiel 20-60x60 oder 25-60×85. Die ersten beiden Zahlen im 2. Beispiel "25-60" beschreiben hier die Vergrößerungsrange des Spektivs. Es kann also eine minimale Vergrößerung von 25-fach und eine maximale Vergrößerung von 60-fach eingestellt werden. Eine Vergrößerung wird auch optisches Zoom genannt. Bei einer Vergrößerung von 60-fach lassen sich die kleinsten Details auf Entfernungen sicher erkennen.
Die "85" steht in unserem Beispiel für den Durchmesser des Objektivs in mm, also des optischen Glases. Je größer der Objektivdurchmesser umso mehr Licht trifft am Ende auf die Netzhaut im Auge des Beobachters, was ein helleres und klareres Bild im Vergleich, bei sonst geleichen Bedingungen bedeutet.
Welche Vergrößerung soll das Spektiv haben?
Welche Vergrößerung für Sie am besten ist, hängt natürlich stark von dem Einsatzgebiet ab. Für eine Zielscheibenanalyse auf 100 m reicht eine z. B. 30-fache Vergrößerung ohne Problem aus. Die Zielscheibe sieht durch das Spektiv dann so aus, als würden Sie die Zielscheibe aus 3,5 m Entfernung mit dem bloßen Auge betrachten.
Beachtet werden sollte aber auch mit welchem Kaliber Sie schießen. Kleinkalibergeschosse hinterlassen auch kleine Einschußlöcher auf der Schiebe, die schwerer zu erkennen sind als großkalibrige Geschosse. Falls Sie über größere Distanzen (Long Range) schießen, empfiehlt sich eine entsprechend höhere Vergrößerung.
Als Faußtformel gilt: Entfernung geteilt durch die Vergrößerung. Diese Zahl sagt Ihnen, wie nah Sie mit bloßen Augen an das Ziel herantreten müssten, um das Zielobjekt so erkennen zu können, wie Sie es gerade über das Spektiv sehen. Ein Beispiel zur Veranschaulichung: Sie sind mit dem Spektiv 400 m vom Ziel entfernt. Mit einem Spektiv mit 60 - facher Vergrößerung erkennen Sie das Ziel so gut, als wenn Sie (400 m geteilt durch 60 = 6,7 m) 6,7 m mit bloßem Auge vom Ziel entfernt stehen würden.
Je nach Revier kann eine geringere oder größere Vergrößerung von Vorteil sein. Oftmals werden Spektive mit geringerer Vergrößerung vollkommen ausreichend sein, die neben dem Kostenvorteil auch noch einen Gewichtsvorteil mit sich bringen. Bei festen Vergrößerungen sind Sie auf ein fixes Sehfeld beschränkt, weshalb wir immer variable Vergrößerungen Empfehlen.
Wieviel kostet ein Spektiv?
Die Frage ist relativ. Besser wäre wieviel kostet ein Spektiv, das meinen Ansprüchen und meinem Einsatzgebiet gerecht wird. Die Range geht hier weit auseinander.
Die günstigsten Geräte beginnen bei rund 50 €. Ein einfaches Spektiv zur Zielscheibenanalyse auf 100 m ist ggf. schon für 150 € zu bekommen. Ein High-End Spektiv für z. B. Long Range Schüsse über 1.000 m beginnen bei rund 1.000 €. Nach oben hin sind hier kaum Grenzen gesetzt.
Egal ob Spektive von Noblex, Swarovski, Leica, Zeiss, Vanguard, AKAH, Bresser oder andere Marken. Die Spektive verfügen in der Regel über Vergrößerungen von 15-fach - 60-fach und liegen in der Preisklasse von 150 EURO - über 1.000 EUR.
In unserem Online Shop führen gute bis sehr gute Mittelklasse und Operklasse Spektive mit hervorragendem Preis-Leistungsverhältnis.
Beispiele für gute Mittelklasse Spektive
Auf kürzere Entfernungen können wir z. B. das Spektiv NOBLEX® NS 8–24x50 ED, als gutes und relativ leichtes Spektiv empfehlen.
Ein gutes und preisgünstiges Gerät für mittlere Entfernungen wäre z. B. das Vanguard Spektiv Endeavor HD 82A 20-60x82. Ein sehr günstiges Mittelklasse Spektiv für Einsteiger ist auch das AKAH Spektiv 18-54x60 für unter 200 € (Stand 2022).
Soll das Spektiv auch auf größe Entfernungen genutzt werden, können wir das Spektiv NOBLEX® NS 20-60x80 ED empfehlen. Alle oben genannten Spektive sind sehr gute Geräte der Mittelklasse, bzw. oberen Mittelklasse im Preis von rund 300 - 600 € (Stand 2022).