Einführung in das Thema Pard NV007S für die Schwarzwildbejagung
Ein Testbericht zum Nachtsichtnachsatzgerät Pard NV007S
Viele Jagdkollegen berichten bereits seit Jahren mit Freude über die Nutzung des „Mondauges“. Jedoch war ich bis letztes Jahr fast durchgehend nur Niederwildjäger. Seit Ende 2021 jage ich in einem Revier mit vorwiegend Schwarzwild Vorkommen. So war ich gezwungen, das Thema Nachtsichttechnik näher in Betracht zu ziehen. Als Student sind auch die finanziellen Mittel knapp, weswegen Hightech Produkte für mich schon raus vielen. Aus den Erzählungen einiger Jagdfreunde zur Jagd mit dem Pard, habe ich mich nun ebenfalls entschlossen, das Pard NV007S anzuschaffen und mich intensiv damit zu beschäftigen. Vorteile und Nachteile bei der Jagd mit dem Pard, Erfahrungen vom Ansitz auf Sauen und Feedback zu den Adaptermöglichkeiten lest ihr im Folgenden ... viel Spaß!
Vorteile und Erfahrungen auf der Jagd mit dem digitalem Nachtsichtgerät Pard NV007S:
Der Hersteller Pard ist seit einiger Zeit mit ihrem Nachtsichtgerät NV007V im Handel vertreten und hat Anfang 2021 das neue Modell NV007S auf dem Markt gebracht. Nach Nutzen-Abwägung und preislichem Vorteil habe ich mich für das Pard NV007S (940 nm) entschieden. Dabei ist auch die bauartbedingte Verkürzung des Gerätes ein erheblicher Vorteil. Ich nutze eine Sauer 80 im Kaliber .30-06 und habe beim Rückstoß mit kurzem Schaft nur wenig Platz für ein Nachsatzgerät. Die Bauweise von 102 mm Länge, welche ungefähr 3 cm kürzer ist als das Konkurrenzmodell Sytong HT-66 kommt mir hier entgegen. Gelegentlich bekommt man beim Schuss das Gerät an den Schädel, jedoch ist dies durch den Gummiring gefedert. Laut Herstellerangaben ist das Gerät bis 4000 Joule schussfest, dies reicht für die meisten üblichen Jagdkaliber aus. Die Wellenlänge des IR-Strahlers ist in zwei Varianten bestellbar, 850 nm und 940 nm. Ich habe mich für die 940 nm entschieden, da die geringe Intensität des IR-Strahlers im Wald von Vorteil ist. Des Weiteren wird diese Wellenlänge nicht so störend vom Wild wahrgenommen. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass Raubwild, Schwarzwild und Rehwild sich mit dem Gerät ungestört beobachten lassen, ohne dass eine Veränderung im Verhalten, beispielsweise Schreckhaftigkeit oder Flucht, feststellbar ist. Der IR-Aufheller ist in drei Stufen regelbar. So kann man für verschiedene Entfernungen die passende Helligkeit auswählen, sodass das Ziel nicht überblendet ist. Jedoch ist mir die erste Helligkeitsstufe des Aufhellers selbst im Wald auf kurze Entfernung zu dunkel.
Die lautlose Bedienung des Gerätes ist ein weiterer Vorteil, so kann man das Gerät anschalten, wenn man es braucht, ohne dass ein „Klick“ das Wild verschreckt. Die übersichtliche Tastenbelegung ist schnell verinnerlicht und so auch im Dunkeln einfach zu handhaben. Die blaue Kontroll-LED neben dem Tastenfeld, welche in den Hochsitz zurück leuchtet, wird von mir als leicht störend wahrgenommen. Eher könnte eine dezente Tastenbeleuchtung hilfreich sein, wenn man sich mit dem Gerät noch nicht vertraut gemacht hat.
Beim Ein- und Ausschalten leuchtet das Display des NV007S kurz hell auf, dies sollte mit der Handfläche verdeckt werden. (Bild blaue LED neben Tastenfeld)
Der Okular-Adapter, welcher mitgeliefert wird, scheint solide gebaut, jedoch habe ich ein Rusan Schnelladapter für mein Zielfernrohr. Dies funktioniert perfekt, solange man bei dem Pard den breiteren Gummiring einbaut. Ansonsten klappert das Gerät mit dem Rusan Adapter. Der breitere Gummiring ist leider nicht kompatibel mit dem mitgelieferten Adapter. Daher ist es bedauerlicherweise nicht möglich, beide Adapter auf unterschiedlichen Waffen zu verwenden und lediglich das Pard zu wechseln.
Die Videofunktion ist meiner Meinung nach eine sinnvolle Ergänzung, die zur Waidgerechtigkeit beiträgt. Denn so kann genau nachgeschaut werden, ob und wie man abgekommen ist. Dies dient auch der Sicherheit beim Nachsuchen. Die Videofunktion ist übrigens in den Pard Modellen NV007, NV007V, NV007S und dem NV007SP (dem verbesserten Nachfolgemodell des NV007S) vorhanden.
Nachteile und Erfahrungen auf der Jagd mit dem Pard Nachtsichtgerät NV007S:
Ein Nachteil, welcher mir vor dem Kauf nicht bewusst war, ist, dass man entweder das Absehen scharf stellen kann oder dieses auf die Schussentfernung einstellen kann. Wenn nun sicher geschossen werden soll, ist ein Leuchtpunkt im Absehen zwingend erforderlich. (Bild vergleich)
Ein weiterer Kritikpunkt ist die Akkuleistung (Typ: Lithium-Ionen 18650). Diese ist im Winter bei kalten Temperaturen nicht sehr ausdauernd. Somit sollte man für ein Nachtansitz mindestens 3 Akkus dabeihaben, wenn man nicht in Gefahr laufen möchte, frühzeitig abbaumen zu müssen.
Ich habe bei einem abnehmenden Mond im Wald auf 40 Meter eine Rotte Schwarzwild beobachten können. Dabei konnte ich in Ruhe die einzelnen Stücke ansprechen, ohne dass diese von dem Infrarotstrahl beeinflusst waren. Die Bildqualität ist ausreichend, sodass auf diese Entfernung die Stücke einwandfrei anzusprechen waren.
Im Sommer habe ich im Feld die Reichweite des Strahlers und die Verstellmöglichkeit getestet, jedoch musste ich feststellen, dass die Fokussierung des Aufhellers auf weite Entfernung außerhalb meines Schussfeldes liegt. Auch auf 300 Meter erkennt man noch gut, vor allem durch die aufblitzenden Lichter, was sich auf dem Feld bewegt. Somit auch eine gute Möglichkeit, sich einen Überblick im Revier zu verschaffen.
Fazit zum digitalen Nachtsichtgerät Pard NV007S:
Das digitale Nachtsichtgerät Pard NV007S ist definitiv ein Preis-Leistungssieger und kann jedem empfohlen werden, der in der Einstiegsklasse günstig in die Nachtjagd einsteigen möchte. Das Pard NV007S funktioniert immer wiederholgenau, da es als Nachsatzgerät montiert wird. Man kann also immer sicher gehen, dass man wiederholgenau Fleck schießen kann. Ein Einschießen ist nicht erforderlich. Das Pard stellt somit einen treuen Begleiter für die Nachtjagd dar und lässt Sauen jederzeit sicher ansprechen und erlegen. Waidmannsheil!